Was bisher geschah: Das Viernheimer Tageblatt hat unsere Bilder veröffentlicht, die wir über Facebook und Instagram gepostet und zur Diskussion gestellt haben und der Bürgermeister hat reagiert. Er behauptet in seiner Reaktion, wir wollten faktisch alle Veranstaltungen, die die Stadt auf dem Apostelplatz durchführt, unmöglich machen und wir wollten die Belebung der Innenstadt blockieren. Letztendlich eine politische Strategie die Kritik von uns (weniger Bürgerbeteiligung, einseitige Entscheidungen) umzudrehen und uns vorzuwerfen, selbst in die Irre zu führen.

Offenbar haben unsere Bilder eine Wirkung erzielt. Das ist schon mal gut!
Inhaltlich ist es Unsinn, denn wir machen Vorschläge und treffen keine Entscheidungen. Die müssten erst durch den politischen Prozess. Das sollte der Bürgermeister wissen! Die KI-Bilder sind Gedankenanstöße, keine Baupläne! Wir wollen mehr Leben in der Innenstadt und nicht weniger Veranstaltungen!
Offenbar gefällt ihm nicht, dass wir es wagen, Vorschläge für den Apostelplatz zu machen. Deswegen sieht sich der Bürgermeister bemüßigt, den Bürgern zu erklären, was sie gefälligst zu denken haben. Mit markigen Worten („Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen“) tritt er auf, als müsste er seine eigene Macht verteidigen…
Unsere Antwort darauf:
Ein Bürgermeister im Verteidigungsmodus
Bürgermeister reagiert auf neue Perspektiven zur Innenstadt: Kritik nicht prüfen, sondern diskreditieren
Das Viernheimer Tageblatt hat letzte Woche einige Bilder, wie die Innenstadt sein könnte, von uns veröffentlicht. Diese haben wir mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugt, weil wir damit einfach aufzeigen können, wie die Innenstadt noch aussehen könnte. Der Bürgermeister bezog dazu Stellung und behauptet, dass durch eine solche Begrünung keine Feste und Veranstaltungen wie das Stadtfest, die Kerwe, das Kindersommerfest und andere Dinge in der Innenstadt stattfinden können. Dann wirft er uns vor, mit der Verbannung dieser Feste die Belebung der Innenstadt zu torpedieren. Das ist Unsinn.
Zunächst einmal: Es gibt Städte, die haben eine begrünte, schattige und attraktive Innenstadt – auch wenn dort gerade mal keine Veranstaltungen stattfinden! Dort kommen Menschen das ganze Jahr über hin, halten sich dort auf, erledigen dort Dinge, treffen sich und tun alle die anderen kommunikativen Dinge, die das Zusammenleben in einer Stadt attraktiv machen. Woanders geht es also!
Die von ihm aufgeführten Feste umfassen großzügig gerechnet rund 20 Tage im Jahr. Die anderen 345 Tage haben wir eine gepflasterte Steinwüste, die im Winter trostlos und im Sommer zumindest an manchen Tagen unerträglich heiß ist. Auch die Stadtverwaltung scheint sich der Situation bewusst zu sein und experimentiert in den letzten Jahren mit (positiven!) kleinen Veränderungen an der Gestaltung herum. Dieses Jahr hat man das gut beobachten können, wo nach und nach zusätzliche Sitzgelegenheiten geschaffen wurden und mit jeder weiteren Bank die Zahl der Innenstadtbesucher angestiegen ist. Und das obwohl kein Fest und keine Veranstaltung den Publikumsmagneten gespielt hat. Das Problem ist, mit lauter Minischritten dauert es noch Jahrzehnte bis es endlich mal wirklich gut ist. Welche Auswirkung auf die Belebung hätte wohl eine Gestaltung, wie wir sie aufgezeigt haben?
Vor ein paar Jahren hat es die Forderung nach mehr Grün in der Innenstadt bis ins Parlament und zu einem Beschluss gebracht. Das Ergebnis sind die drei Blumenkübel, die lieblos in den Nischen der Apostelkirche „abgestellt“ wurden. Mal schauen, wann jemand auf die Idee kommt, die Kübel aus ihren Nischen in die Fläche zu holen. Schon wäre wieder ein kleines Stückchen gewonnen.
Wir finden es schade, dass unsere eigene Innenstadt außerhalb der Feste und Veranstaltungen so wenig attraktiv ist. Dem Bürgermeister scheint es ähnlich zu gehen. Wir haben ihn auf jeden Fall noch nicht seine Mittagspause auf einer schattigen Bank in der Innenstadt gesehen, den Laptop auf dem Tisch vor ihm und seine Emails checken.
Wir werden in den kommenden Jahren immer wieder und mehr Hitzeperioden haben. In einer Innenstadt mit vielen Steinen und Beton und nur wenigen oder nur kleinen Bäumen wird man sich daher immer weniger aufhalten können. Wie stellt sich denn die Stadtverwaltung dazu wohl eine Lösung vor??
DIESE Innenstadt lässt sich nicht rechtfertigen! Auch nicht damit, dass man ja an vielleicht 20 Tagen im Jahr dort Veranstaltungen durchführt. Vielleicht haben sich viele damit arrangiert – wie wir ja auch. Wir gehen an den 345 Tagen einfach woanders hin. Was bleibt ist eine große, leere und an manchen Tagen sehr warme, nur wenig genutzte Fläche mitten im Herzen der Stadt.
Wie wäre es im Rahmen der Kommunalwahl mit einem Wettbewerb der Ideen für die gesamte Stadt? Wir vergessen alle mal, wer für den aktuellen Stand verantwortlich ist und denken alle ganz ungeniert darüber nach, wie es sein könnte. Die Künstliche Intelligenz kann dann dazu Bilder erstellen, um sich die Ergebnisse besser vorstellen zu können. Das nutzt die Stadtverwaltung auch gelegentlich, zum Beispiel, wenn sie für neue Baugebiete wirbt.
Lasst uns aufhören darüber zu sprechen, was alles NICHT GEHT und warum! Lasst uns aufhören, schlechten Status Quo zu rechtfertigen! Lasst uns sprechen darüber was GUT WÄRE und WIE wir das gemeinsam hinbekommen. Dann könnten ganz passable Ideen dabei herauskommen. Die Frage, WIE es gehen könnte, klären dann nach der Wahl diejenigen, die im neuen Stadtparlament zusammenkommen. Und wenn die Kreativität zu diesem WIE fehlen sollte, fragen wir einfach die Bürgerinnen und Bürger!
Ansonsten haben wir es ausprobiert! Kinderfest und Weihnachtsmarkt gehen auch in einer Innenstadt mit Bäumen und Grün! 🙂

